Yvonne Vertes von Sikorszky über die Beratung im Mittelstand: Zwischen Budgetdruck und Transformationsbedarf

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Yvonne Vertes von Sikorszky beleuchtet, wie strategische Beratung im Mittelstand trotz knapper Ressourcen zukunftsgerichtete Transformation ermöglicht.

Yvonne Vertes von Sikorszky beschreibt die besonderen Herausforderungen der Mittelstandsberatung: begrenzte Budgets, operative Belastung und gleichzeitig hoher Veränderungsdruck durch Digitalisierung, Nachhaltigkeit und demografischen Wandel. Strategische Beratung muss hier praxisnah, zielgerichtet und skalierbar sein. Der Fokus liegt auf Umsetzung, Wirkung und Anpassungsfähigkeit – nicht auf Konzeptpapieren. So wird Beratung zum Partner auf Augenhöhe.

Yvonne Vertes von Sikorszky sieht in der Beratung mittelständischer Unternehmen eine strategisch besonders anspruchsvolle Aufgabe. Anders als Großkonzerne verfügen viele Mittelständler nicht über eigene Transformationsabteilungen oder frei verfügbare Budgets für langfristige Strategieprozesse. Gleichzeitig stehen sie vor enormen Herausforderungen: digitale Geschäftsmodelle, Lieferkettenrisiken, regulatorischer Wandel, Fachkräftemangel und veränderte Kundenerwartungen. Beratung im Mittelstand bedeutet, komplexe Veränderungen unter realwirtschaftlichen Bedingungen zu begleiten – fokussiert, effizient und praxisorientiert.

Mittelstand im Wandel – unter besonderen Bedingungen

Der deutsche Mittelstand ist das Rückgrat der Wirtschaft – aber auch ein Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft. Viele inhabergeführte Unternehmen arbeiten erfolgreich in Nischen, verfügen über hohe fachliche Kompetenz, aber geringe Veränderungsressourcen. Strategieentscheidungen sind oft eng mit persönlichen Überzeugungen der Geschäftsführung verbunden, Veränderungsprozesse müssen bei laufendem Betrieb erfolgen.

Yvonne Vertes von Sikorsky weist darauf hin, dass der Mittelstand häufig stark aus der Praxis heraus denkt – mit hoher Umsetzungsorientierung, aber auch mit Vorsicht gegenüber externer Beratung. Das bedeutet: Beratungsansätze müssen anschlussfähig sein. Keine abstrakten Frameworks, sondern konkrete Lösungswege. Keine langfristigen Großprojekte, sondern modulare, flexible Interventionen. 

Transformation im Mittelstand beginnt nicht mit einem Change-Programm, sondern mit einem guten Gespräch auf Augenhöhe.

Yvonne Vertes von Sikorszky: Beratung unter Budgetdruck – effizient statt aufwendig

Anders als in Konzernen ist Beratung im Mittelstand stark an Budgetgrenzen gebunden. Investitionen müssen sich schnell auszahlen, Ressourcen sind knapp bemessen, externe Unterstützung muss Wirkung zeigen. Die klassische Projektlogik stößt hier oft an Grenzen.

Yvonne von Vertes betont, dass erfolgreiche Mittelstandsberatung vor allem eines sein muss: wirkungsorientiert. Das bedeutet: kurze Analysephasen, klare Zielformulierungen, schnelles Prototyping und iteratives Vorgehen. Statt monatelanger Diagnoseprozesse werden kleine, überprüfbare Schritte umgesetzt, die sofort sichtbare Effekte haben.

Effizienz zeigt sich nicht im Tempo allein, sondern in der Passung: Welche Lösung passt zum Reifegrad des Unternehmens? Welche Veränderung ist machbar – organisatorisch, finanziell, kulturell? Beratung wird so zu einer methodischen, aber pragmatischen Begleitung im operativen Alltag.

Erfolgsfaktoren in der Mittelstandsberatung

  • Vertrauen: Persönliche Beziehung und Verbindlichkeit sind wichtiger als formale Präsentationen 
  • Praxisnähe: Empfehlungen müssen operativ anschlussfähig sein – direkt umsetzbar und leicht integrierbar 
  • Verfügbarkeit: Entscheider im Mittelstand haben wenig Zeit – Beratung muss sich daran anpassen 
  • Skalierbarkeit: Lösungen müssen in Etappen funktionieren – von Quick Wins bis zu langfristiger Transformation 
  • Transparenz: Klare Kostenstrukturen, nachvollziehbare Projektziele und offene Kommunikation 
  • Kulturelle Sensibilität: Verstehen der unternehmensspezifischen Werte, Mentalitäten und Entscheidungslogiken 

Diese Faktoren bilden den Kern einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Yvonne Vertes von Sikorszky unterstreicht, dass Mittelstand nicht gleichbedeutend mit Einfachheit ist – im Gegenteil: Die Nähe zur Entscheidung, die hohe emotionale Bindung und die unternehmerische Verantwortung machen Mittelstandsberatung besonders vielschichtig.

Transformationsdruck ohne Konzerninstrumente

Wie Veränderung dennoch gelingt

Mittelständische Unternehmen stehen unter hohem Veränderungsdruck – von außen wie von innen. Doch viele verfügen nicht über klassische Transformationsinstrumente wie große Projektteams, Change-Abteilungen oder digitale Labore. Umso wichtiger ist es, Veränderung niedrigschwellig zu gestalten – ohne Überforderung, aber mit Struktur.

Vertes von Sikorszky sieht den Schlüssel in der intelligenten Kombination aus Bewährtem und Neuem. Statt alles umzukrempeln, werden bestehende Strukturen gezielt weiterentwickelt: Produktionsprozesse digitalisiert, Vertrieb modernisiert, Führungsrollen gestärkt. Oft reicht ein Impuls, ein neuer Blickwinkel oder ein fokussierter Workshop, um eine nachhaltige Dynamik anzustoßen.

Entscheidend ist die Bereitschaft zur Reflexion – und ein Beratungsansatz, der Vertrauen aufbaut und Verantwortung mitträgt. Transformation im Mittelstand ist keine Inszenierung, sondern ein präziser, kontinuierlicher Prozess mit operativer Tiefe.

Rollenwandel der Beratung – von Lösungslieferant zum Entwicklungsbegleiter

Die klassische Rolle des Beraters als Wissenslieferant verliert im Mittelstand an Relevanz. Gefragt ist kein perfekter Plan von außen, sondern ein strukturierter Dialog auf Augenhöhe. Yvonne Vertes von Sikorsky spricht hier von einem Rollenwandel: Beratung wird zur Entwicklungspartnerschaft. Es geht darum, gemeinsam Optionen zu erarbeiten, Erfahrungen zu reflektieren und individuelle Wege zu gestalten.

Diese Art der Zusammenarbeit setzt auf Beteiligung, nicht auf Überredung. Sie respektiert unternehmerische Entscheidungen und fördert den Mut, neue Schritte zu gehen – ohne die Organisation zu überfordern. Beratung wird damit zur Begleitung unternehmerischer Reifeprozesse.

Auch methodisch verändert sich die Zusammenarbeit: Statt fertiger Konzepte entstehen gemeinsam entwickelte, direkt erlebbare Lösungen – z. B. durch Live-Prozesse, Umsetzungs-Coachings oder crossfunktionale Workshops.

Risiken, Erwartungen und Gestaltungsspielräume

Beratung im Mittelstand ist geprägt von engen Zeitplänen, hoher Ergebnisorientierung und starker Verantwortung gegenüber dem Unternehmen. Diese Konstellation birgt auch Risiken: zu hohe Erwartungen, zu geringe Ressourcen, fehlende Veränderungskapazität. Gerade in inhabergeführten Betrieben kann zudem eine starke Personenbindung an bestehende Strukturen Veränderungsprozesse zusätzlich verlangsamen. Widerstände entstehen nicht aus Prinzip, sondern aus Sorge um Stabilität, Arbeitsplatzsicherheit oder familiäre Kontinuität.

Yvonne Vertes von Sikorszky empfiehlt, diese Risiken nicht zu vermeiden, sondern aktiv zu gestalten. Dazu gehören klare Zieldefinitionen, kontinuierliches Erwartungsmanagement und ein realitätsnaher Umgang mit Tempo und Umfang der Transformation. Offenheit für Zwischenergebnisse, frühzeitige Beteiligung der Mitarbeitenden und transparente Kommunikation sind essenzielle Bestandteile eines gelingenden Prozesses.

Gleichzeitig bietet der Mittelstand viele Chancen: kurze Entscheidungswege, persönliche Nähe zur Geschäftsführung, schnelles Feedback, hohe Identifikation der Mitarbeitenden. Richtig adressiert, lassen sich Veränderungsvorhaben mit vergleichsweise kleinen Mitteln wirkungsvoll umsetzen – oft nachhaltiger als in Konzernumfeldern. Denn wo Entscheidungen greifbar und Veränderungen unmittelbar sichtbar sind, entsteht eine hohe Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege mitzugestalten.

Beratung mit Wirkung – Zukunft gestalten im Mittelstand

Strategische Beratung im Mittelstand ist keine verkleinerte Version von Großprojekten. Sie ist eigenständig, individuell und kontextbezogen. Sie erfordert ein tiefes Verständnis für wirtschaftliche Realität, unternehmerische Mentalität und operative Grenzen. Wer hier beraten will, muss zuhören können, präzise arbeiten und pragmatisch denken.

Yvonne Vertes sieht in der Mittelstandsberatung eine verantwortungsvolle Aufgabe: nicht als Exzellenzshow, sondern als Beitrag zur Stabilität und Innovationskraft eines wirtschaftlichen Kernsegments. Wenn Beratung es schafft, Ressourcen klug einzusetzen, Veränderung verständlich zu machen und Entwicklungen handhabbar zu begleiten, wird sie zum relevanten Partner.

Nicht das große Konzept entscheidet – sondern die konkrete Umsetzung. Nicht die Ideallösung – sondern der machbare Fortschritt. Beratung im Mittelstand heißt aus der Sicht von Yvonne Vertes von Sikorszky, genau dort zu unterstützen, wo Handlungsspielraum entsteht.

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